WENN FÜSSE SPÜREN DÜRFEN // BARFUSSPFAD // DIY

255BUNSET255D.png

Wenn ich meinen Babys beim Spielen zugesehen habe, fand ich es zauberhaft und spannend zu beobachten, wie sehr zu Beginn des Lebens die Füsse und die Hände doch zueinander gehören. Als würden sie sich das Tun, das Erspüren und Fühlen teilen, griffen Finger wie Zehen ganz natürlich gemeinsam nach dem Leben.
Wunderschön, wenn meine Kinder mit ihren kleinen Fingerlein und Zehen meine Finger umklammerten, wenn sie durch meine Haare strichen und mit Zehen und Finger mein Gesicht befühlten. So erspürten sie mein Wesen und ihre Welt und es war, als ob alle Impulse “mal-vier” wahrgenommen werden wollten. Die taktile Sinneserfahrung wurde ganz natürlich von Händen und Füssen erlebt.

Vom Greifen zum Begreifen zum Begriff
Irgendwann stehen die Kinder auf und gehen auf ihren Füssen durch die Welt. Meist (und leider viel zu oft) in Schuhen. Da stecken sie dann drinnen, die Füsse, und so bleiben eben “nur” noch die Finger, die spüren, ergreifen, festhalten, streicheln und tasten.

Obschon meine Lieblingsbande eigentlich eine Barfussbande ist, stecken doch auch unsere Füsse viel zu oft in Schuhen. Das ist wohl einer der Nachteile, wenn man in der Stadt lebt… So oft es geht, sind wir jedoch bluttfuess (barfuss) unterwegs, und weil wir unsere Füsse lieben und ihnen dankbar sind, für all die Schritte und Wege, die sie mit uns gehen, haben wir uns gedacht, dass wir sie einfach mal wieder auf eine sinnliche Reise schicken… Fast ein bisschen so wie zu Beginn des Lebens.
Schuhe aus, Füsse an die frische Luft, denn hier geht’s zum Barfusspfad:

Einen Barfusspfad selber zu gestalten ist einfach und ein Erlebnis für Gross und Klein. Jeder kann beim Aufbau mithelfen und sich gleich darauf auf den Weg zum Spüren machen.

Für einen Barfusspfad braucht ihr:
– Tannenzapfen, die wir beim Spielen im Park gemeinsam gesucht haben.
– Steine (von unter der Terrasse unserer Nachbarn. Und ja, wir legen sie dann wieder zurück.)
– Sand aus der Buddelkiste (ich habe einen Plastik unterlegt, damit ich den Sand besser wieder zurück in die Kiste geben kann, wenn wir den Pfad wieder abbauen)
– Anpflanz-Erde (ein Rest der Balkonpflanzerei)
– Moos aus dem Garten
– Heu
(Weiteres, mögliches Material: Stroh, kleine Steine, Kies, Baumrinde, Stöcke, Blätter, Wiese, Tonerde aus dem Bach, Holzabschnitte, Tannäste…)


Im Keller fanden wir zwei lange Holzlatten, die wir, zusammen mit den Palisaden, die wir für den Buddelkistenbau verwendet haben, für die Aufteilung der verschiedenen Naturmaterialien benutzt haben. Falls ihr das nicht zur Hand habt, genügen auch Stöcke aus dem Wald ganz wunderbar für die Abgrenzung. Eine Abgrenzung ist sinnvoll, denn wenn viele Füsse über den Pfad gehen, gibt es sonst sehr schnell eine Durchmischung der Materialien, die ein differenziertes  Herausspüren schwierig macht.


Ich habe mit den Kindern zuerst die Aufteilung der Spürplätze gemacht, danach haben wir die Naturmaterialien eingefüllt. Mein Sohn hatte die Idee, das Material abwechselnd einzufüllen. Also mal was Hartes, dann was Kuscheliges, dann was Stacheliges, dann was Weiches. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde.

Natürlich könnte man noch viel mehr Material zum Spüren in einen Barfusspfad einbinden. Wir hätten auch gerne noch Stroh, Holzstöcke und Kies eingefüllt, aber mir schienen sechs verschiedenen Materialien für die kleinen Kinder genug an sinnlicher Erfahrung.

Die Kinder lieben es, über den Pfad zu wandern, und es ist spannend, wie sehr sie ihre Füsse spüren lassen und wie jedes Kind sein Lieblingsplätzchen gefunden hat. Manchmal überspringen sie das eine oder andere Material, oder bleiben extra auf einem “unangenehmen” stehen. Ab und zu steht ein Kind ganz alleine, in aller Ruhe und Konzentration auf dem Pfad und geht hin und her. Die Grossen durften auch mit verbundenen Augen die Füsse spüren lassen. Sehr spannend, wenn sie beschreiben, was sie spüren: das ist kalt, das ist schön weich, oh das ist pieksig, das sind die Zapfen… Und die ganz Kleinen setzten sich schon mal mitten in den Pfad und spielen mit den verschiedenen Materialen. So oder so, der Pfad lädt zum Wahrnehmen ein.


Ich finde es wunderschön, barfuss auf den Weg zu gehen, das Gespür meiner Füsse entfalten zu lassen und all meine Reflexzonen aufzuwecken. Es erinnert mich an die Sommer meiner Kindheit, in denen wir nie Schuhe tragen mussten. Anfangs war es immer furchtbar, barfuss über den Kiesplatz zu gehen. Jeder Schritt wurde begleitet von einem “AUA!!!”, was uns Kinder zum Lachen brachte und den Schmerz auf den Fußsohlen um ein vielfaches erträglicher machte. War der Sommer dann zu Ende, waren meine Füsse wieder so sehr an das “nackige” Leben gewohnt, dass es mir immer fürchterlich schwer fiel, sie wieder in Schuhe zu stecken. Als würde man zwei neugierige Tatzen wieder ins Gehege zurück bringen…


Mein Lieblingsplatz auf unserem Barfusspfad im Garten: Das weiche Moos, natürlich. Aber der Sommer hat ja auch erst begonnen. In ein paar Wochen werde ich mit links über die Tannenzapfen tanzen und während meiner nächtlichen Wanderungen durch das Kinderzimmer wird mir die “Legosteinchen-Fussreflexzonen-Punktur” nur noch ein müdes Lächeln entlocken. Auf gehts!

Habts schön und fein und wunderbar.
Alles Liebe, Sandra

Du magst dir diese Inspiration auf Pinterest merken? Dann klicke einfach auf das Bild

2 thoughts on “WENN FÜSSE SPÜREN DÜRFEN // BARFUSSPFAD // DIY

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert