Oder wie geht eigentlich Umwelterziehung?
Wir waren die Tage in der Schweiz. Haben staunend beobachtet, wie ein Kälbchen das Licht der Welt erblickt hat, wie die Meisen am Nistkasten ein- und ausgeflogen sind. Haben am Flussufer Feuer entfacht und darauf lecker Essen gekocht, Steine gesammelt und diese stundenlang über das Wasser gleitend in den Fluss geworfen. Wir haben Stöcke gesammelt, sind durch Wälder und über Wiesen getobt und haben Schmetterlingen beim Tanzen zugesehen. Gemeinsam in die Natur einzutauchen ist traumhaft. Mehr braucht ein Menschenkind eigentlich nicht. Meine ich. Bullerbü für alle!
In dieser Steine-in-den-Fluss-werfen-Stimmung habe ich mich gefragt, wie man es eigentlich anstellen könnte, dass unsere zauberhafte Welt sich erholen, heilen, und so noch für viele weitere Generationen ein Paradies bieten könnte. Wie gestaltet man sein (Familien-) Leben so, dass es nicht nur uns, sondern auch der Natur und ihrer Tierwelt gut geht? Wie kann es gelingen, zusammen mit Kindern immer wieder Herzens-Erlebnisse zu schaffen, die die Wertschätzung der Natur manifestieren?
Darum soll es heute gehen, hier bei der Lieblingsbande. Jetzt und während der nächsten paar Wochen… Wäre doch schön, wenn’s für alle schön wär.
Was wir lieben und achten, wollen wir beschützen
Wenn wir uns also Zeit nehmen, gemeinsam mit unseren Kindern hinaus zu gehen, um zu beobachten und zu staunen, wenn wir in kleinen Dingen Grossartiges entdecken, dieses wertschätzen und achten, liegt es nahe, sich in diesen Schatz zu verlieben. Herzensdinge mag man schützen und sich darum kümmern. Und diese Freude ist der erste Impuls für alles was kommt.
Wenn wir in den Kinderherzen einen Samen der Wertschätzung für die Natur säen, kann nachhaltig ein Bewusstsein für unsere Umwelt wachsen.
Es sind kleine, einfache Schritte, die dazu führen, unser Rundherum zu wertschätzen. Auch wenn ihr in einer Grossstadt lebt oder partout nicht zu den “Bäumeschmuusern” gehört, so gibt es immer Möglichkeiten, mit den Kindern Natur zu erleben. Anbei ein paar Anregungen, Gedanken und Alternativen:
Ausflug in die Natur
Gehört im Leben eines Kindes dazu wie Liebe, Nahrung, Schlaf und Wärme. Ausflüge ins Grüne sind immer spannend, verbindend und meist unvergesslich. In jeder Grossstadt gibt es Pärke, kleine grüne Oasen, die zum Verweilen, Spielen und Beobachten einladen und den Kindern die Natur näher bringen können. Gerade jetzt kann man in den Parkanlagen die Feuerkäfer sehen, viele Schmetterlinge beobachten und die kleinen Knospen an den Pflanzen entdecken. Oder habt ihr bereits die vielen Veilchen gesehen? Und wie die duften! Vielleicht habt ihr einen Lieblingsplatz, einen Lieblingskletterbaum oder eine Lieblingswiese in eurem Park, den ihr immer wieder besucht und so den Lauf der Natur bestens beobachten könnt.
Falls ihr mehr über das Thema “Wald mit Kindern” erfahren möchtet: Ich habe hier ausführlich darüber berichtet. Mit Tipps und Tricks und allem was dazu gehört.
Oft laden Bauern aus der Umgebung Besucherinnen und Besucher aus der Stadt zu sich auf den Hof ein. Meist führen sie einem dann über die Gemüsefelder, die Obstplantagen, erzählen von den Bienenstöcken und ab und zu liegt sogar eine Fahrt über den Hof auf dem Wagen, der vom Trecker gezogen wird, drin. Vorort kann man sich dann gleich auch eindecken mit frischen Lebensmitteln und Jungpflanzen für Garten oder Balkon.
Natur- und Waldgruppen (Waldkindergarten)
In jeder Stadt gibt es Wald- und Naturgruppen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Kindern Naturerlebnisse näher zu bringen. Mit vielen Aktionen führen diese das Kind in der Natur durchs Jahr. Sei es bei der Tierspuren-Suche im Winterwald, bei der Schmetterlingszählung oder beim Bachputz im Wald, Kräuterwanderungen oder beim Wildblumensamen-Sammeln… in der Gruppe mit Gleichgesinnten wird den Kindern das Leben in der Natur spielerisch und lustoll vermittelt und näher gebracht. Informiert euch online, wo es in eurer Region Möglichkeiten dazu gibt. Die Auswahl ist gross und ich bin sicher, dass ihr das Passende für euer Kind finden werdet.
Wie du ein Hochbeet anlegen kannst, habe ich hier beschrieben.
Kein Garten und kein Balkon weit und breit? Pflanzen hegen und pflegen und ihnen dabei freudig beim Wachsen zusehen kann man auch zu Hause. Zugegeben, ich bin nicht die mit dem allergrünsten Daumen. Aber meine Kinder… Oh la la, wenn die mit Blumensamen hantieren, wächst alles. Ich habe hier über das Ansäen zu Hause geschrieben. Klickt rein und lasst euch inspirieren.
In jeder Stadt gibt es die Möglichkeit, einzelne Grünflächen für sich zu beanspruchen und Blumen zu säen oder gar Gemüse oder Früchte anzupflanzen. Fragt beim Gartenbauamt der Stadt nach, wie ihr zu den bewirtschaftenden Flächen kommen könnt. Ausserdem gibt es auch Gemeinschaftsgärten der Stadt, in denen man ein Stück Land bepflanzen darf. Im Netz findet man Infos, Karten und Orte, an denen man legal ernten darf (Mundraub)…
Natur im Museum und im Tierpark (nicht nur, aber auch)
Klar, das Naturkundemuseum ersetzt auf gar keinen Fall die Natur in echt. Trotzdem ist es spannend, sich mit den Kindern da umzusehen. Manchmal gibt es tolle Kinderführungen zu einem speziellen Thema.
Im Tierpark können nicht nur exotische Tiere besucht, sondern auch heimische Tiere wie Bienen, Vögel, Wölfe oder Ameisen in aller Ruhe beobachtet werden. Auch da gibt es immer wieder die Möglichkeit, mit Tierpflegern auf die Pirsch zu gehen und spannendes über die Tiere zu erfahren.
Natur in Büchern*
Es gibt unzählige Naturbücher, in denen die Kinder liebend gerne schmökern und aus denen wir immer wieder Neues und Interessantes erfahren. Oft ist es sogar so, dass Kinder in den Bücher Dinge entdecken, die sie Draußen schon beobachtet haben, oder aber sie entdecken etwas in der Büchern und gehen gleich in den Garten nachsehen.
Eine Liste über Jahreszeitenbücher habe ich euch hier aufgeschrieben.
Ein tolles Buch darüber ist “Spielplatz Natur: Mit Kindern die Natur spielerisch entdecken, erleben und gestalten” von Fiona Danks und Jo Schofield.
Habts fein und schön und wunderbar.
Alles Liebe, Sandra
(Abgelullt aber so wahr!)
Verlinkt mit
Einab // freutag // Naturkinder
Mit liebem Dank
So schön geschrieben und so wichtig!!! Wir haben das Glück, fast in Bullerbü zu leben 🙂
Liebe Meret, da habt ihr wirklich grosses Glück. Geniesst euer Bullerbü. Lieben Dank für deine Nachricht und ganz herzliche Grüsse aus Wien
Sandra
Liebe Sandra, so ein wichtiges Thema, was du ansprichst – leider ist es erschreckend, wie viele Kinder "Natur" gar nicht mehr kennen und wie gut es ihnen tun würde, um "runter zu kommen" – ich merk es bei meinen eigenen, wie mega entspannt sie in der Natur werden. Alles Liebe, Uli
Hallo liebe Uli
Tja, sogar mit geht es so. Stadtleben ist gut, aber zu lange halte ich es da auch immer nicht aus. Zum runterkommen und zum auftanken… das Beste.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Frühlingstag (liegt noch Schnee bei euch???)
Alles Liebe und bis bald
Sandra
Es ist alles da. Vor der Türe. Wir dürfen in die Natur treten, mit allen Sinnen eintauchen, einfach so. Geschenkt. Die Natur tankt uns auf und wir sollten es ihr tanken, äh, danken.
So machten und machen wir es, gell, liebe Carmela!
Umärmelig
Sandra