SAMENBOMBEN SELBER MACHEN // DIY // NATURBEWUSSTSEIN

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Wer einem eine Blume sät, blüht selber auf!

Wir haben es also getan. Samenbomben präpariert. Und ja, ich habe mir noch kurz darüber Gedanken gemacht, ob man die Samenbomben vielleicht auch Samenkugeln nennen könnte, weil Bombe ist immer so: hach, na ja. Aber dann habe ich gleich an die Zuckerbombe, die Sexbombe und an die Arschbombe gedacht und schwups: Alles durchaus positiv! Passt!

In meinem letzten Post habe ich über das Umweltbewusstsein mit Kindern geschrieben und darüber, wie wir es anstellen können, mit den Kindern viele freudvolle Naturerlebnisse zu sammeln. Das Herstellen von Samenbomben ist eines, das Verteilen dieser ist noch eines und das Beobachten des Aufbrechens und Gedeihens ein weiteres!

Denn es dürfte ruhig ein bisschen wilder sein…

Wien ist eine grüne Stadt. Die Stadtgärtner pflanzen ihre saisonalen Blumenmandalas in die Rondellen der Kreisel, an die Straßenränder und in die Beete in den Parks. Schön, aber nur gucken, nicht anfassen und schon gar nicht pflücken. Darum wünschte ich mir, es würde in den Seitenstrassen ein bisschen wilder zu und her gehen. So, dass man sich auch mal eine Blume in die Haare stecken oder sich ein Blumensträusslein pflücken könnte und die Kinder für ihre Puppen eine Blumensuppe “kochen” dürften. Und wir möchten die Bienen und Schmetterlinge  anlocken, mit wilden, bunten Sommerblumen.

Für ca. 10 Samenbomben braucht ihr:
– ein Becken
– 10 EL Garten- oder Komposterde (torffrei)
– 8 EL Tonpulver, (ist reich an Mineralstoffen und hilft ausserdem, die Samenbomben zusammenzuhalten)
– ca. 2 TL Samen
– Wasser
– Unterlage, um die Samenbomben trocknen zu lassen (Eierkarton oder ein Backblech)
– ev. etwas Kaffeesatz als Dünger
– ev. etwas Chilipulver oder Cayennepfeffer gegen hungrige Ameisen
– alte Zeitungen als Arbeitsunterlage→ Am besten eignen sich selbstgesammelte Samen von Sonnenblumen, Ringelblumen oder Klatschmohn. Wir haben zudem noch Kapuzinerkresse, Margerite und Malve dazugekommen. Wichtig ist, dass ihr Pflanzensamen von heimischen Pflanzen benutzt, sodass die Samen eine Chance haben, in unserem Klima überhaupt zu keimen. Es gibt auch extra heimische Samenmischungen speziell für Bienen oder für Schmetterlinge zu kaufen.

Und so wird’s gemacht:
– Mischt die Erde, den Ton und die Samen miteinander und gebt nach und nach etwas Wasser dazu. Es braucht weniger Wasser als angenommen…
– Mengt alles zusammen, sodass ein geschmeidiger Teig entsteht, aus dem ihr Kugeln formen könnt.
– Ist eure Samenmischung zu feucht, gebt ihr noch etwas Ton oder Erde dazu. Ist sie hingegen zu trocken, brauchts mehr Wasser.
– Wenn die Bomben fertig geformt sind, dann legt ihr diese auf den Eierkarton zum trocknen. Ihr könnt die Samenbomben schon nach ein paar Stunden auswerfen oder aber ganz trocken lassen. Samenbomben mit Blumensaat sind bis zu 2 Jahre haltbar.

In die Welt hinaus…Nun könnt ihr die Samen in die Welt hinaustragen. Wenn ihr die Samenbomben verteilt, dann achtet darauf, dass ihr sie an einen Ort legt/werft, an dem die Sonne und der Regen hingelangen können.

Und dann gehts ans Warten, ans Gespanntsein und immer wieder Nachsehen, ob sich im Minigärtlein schon was tut.

Von Herzen wünsche ich euch viel Freude beim Herstellen und Verteilen eurer Samenbomben. Es ist ein schöner Gedanke, gemeinsam mit unseren Kindern die Welt noch mehr aufblühen zu lassen. Es sind die kleinen Schritte, begleitet mit liebevollen Gedanken, die neue Impulse und Möglichkeiten schaffen.

Habts fein und schön und wunderbar.
Alles Liebe, Sandra

AUSSERDEM:
Die Erfindung der Samenbomben geht weit zurück, nach Japan. Dort hat der Mikrobiologe, Landwirt und Philosoph Masanobu Fukuoka mit Hilfe der Samenbombe nicht nur seine Felder bepflanzt, sondern auch Stassenränder, Flussufer und Ödland begrünt. Der Grundgedanke hinter der nachhaltigen Landwirtschaft war: Es braucht weder Maschinen noch Chemikalien, denn die Natur kümmert sich selber um die Saat, die wir ausbringen, und entscheidet darüber, was keimen wird und was wir schlussendlich ernten.
Die Methode nutzte später auch Liz Christy, eine Künstlerin und die Mama des Guerilla Gardening, der es in den 1970er Jahren in New York viel zu trist war. Sie und ihre “Untergrundarmee” bepflanzten ungenutzte und heruntergekommene Grundstücksflächen und Müllhalden und liessen Teile New Yorks ergrünen und erblühen.
Ausführliche Infos für Guerilla-Gärtner und alle die es werden wollen, oder wie man mit Samenbomben die Welt verändert, über verscheidene Arten von Samenbomben und über geeignete Pflanzen, findet ihr im Buch “Mit Samenbomben die Welt verändern” von Josie Jeffery.
Noch mehr über Samenbomben und Guerilla-Gardening findest du hier.
Über das Gärtnern mit Kindern gibt es hier noch mehr Inspiration.

Verlinkt mit 
 freutag // Einab // naturkinder
lieben Dank

10 thoughts on “SAMENBOMBEN SELBER MACHEN // DIY // NATURBEWUSSTSEIN

    1. Liebe Marion, vielen Dank für dein liebes Kompliment. Das freut mich natürlich sehr.
      Das Herstellen der Bomben ist eine wirklich lässige Beschäftigung. Und jetzt, wo der Frühling endlich da ist, kann man die Herstellung sehr gut nach Draußen verlegen, dann bleibt einem das Saubermachen danach erspart..
      Alles Liebe, Sandra

  1. In meinem Lieblingsladen gab es letztens neben Samenbomben auch Unkrautbomben zu kaufen. Da waren dann Samen von u.a. Vogelmiere, kriechendem Hahnenfuß und Löwenzahn drin. Für den Fall, dass man Nachbarn hat, denen man Unkraut in den Garten wünscht oder einfach um essbare Wildkräuter in der Nähe zu haben (denn eigentlich gibt es ja kein UN-kraut, sondern nur BEI-kraut ;-)). Mit Blumensamen finde ich die Samenbomben trotzdem schöner und Deine tolle Bilder erinnern mich daran, wieviel Spass es macht sie herzustellen, zu werfen und sich darüber zu freuen, wenn aus den Bomben wirklich Blumenflecken werden. Dankeschön dafür!
    Liebe Grüße und ein sonniges Wochenende!
    Leni

    1. Wie toll, für alle Nachbarn mit englischem Rasen!!! Tschüss Golfrasen, hello Wildkräutergarten! Eine sehr gute Idee!
      Danke, liebe Leni, für deine Nachricht. Ich freue mich immer, von dir zu hören!
      Alles Liebe und bis bald.
      Sandra

  2. Und jedes Jahr wieder möchte ich welche machen, die Samenbombenschleuder steht nämlich schon bereit 😉 Blumensträuße und Blumenketten bekomme ich am laufenden Band, da Lob ich mir das Landleben schon sehr. Aber die bepflanzten Inseln im Dorf dürften meiner Meinung nach ein bisschen "wilder" sein, und vor allem unser Spielplatz im Dorf… Ich glaub ich bewaffne die Kids jetzt bis auf die Zähne mit Samenbomben und meine Blättchen grab ich auch noch wo ein 😉 Wo bekomm ich denn Tonpulver her? Lagerhaus? Glg und einen sonnigen Start in die Woche , Glg Uli

    1. Liebe Uli, wenn du wüsstest, wie lange das Tonpulver schon bei uns im Keller gestanden hat… Eine Ewigkeit! Dann war nicht der richtige Zeitpunkt für die Herstellung der Samenbomben, dann hab ichs vergessen, dass ich welche machen wollte, dann war der Sommer vorbei, und, und und… Es ist ja immer was. Das Tonpulver hatte ich damals bestellt, aber ich glaube, man bekommt das im Gartencenter. Oder es gibt welche, die anstelle des Tonpulvers Heilerde aus dem Drogeriemarkt benutzen. Ich weiss aber nicht, wie teuer das ist…
      Mein Sohn hat übrigens ein Samenbombenkatapult gebaut. Hauptsache Action beim Verteilen ; )
      Ich wünsche euch eine gute Woche und dass es doch echt jetzt mal bissl bunter wird überall!
      Herzlich, Sandra

  3. Liebe Sandra,
    Weißt du, auf welche Idee du mich gerade gebracht hast? Wir haben einen Hang, auf dem wir nicht mähen wollen, weil er zu steil ist. Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie ich wohl meine Blumensamen da ausbringen soll, damit die auch herauswachsen. Und schwups – kommt dein Text angeflogen!
    PERFEKT!
    Vielen lieben Dank!
    Viele Grüße, Izabella

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