UNSER TÄGLICH BROT // BROTBEUTEL DIY // AUF DEM WEG ZU WENIGER MÜLL

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Wenn das Brot in die Hose geht
Einmal in der Woche kaufen wir auf dem Bauernmarkt ein. Genau. Da fällt kein Verpackungsmüll an, ausser beim Bäcker, der bisher das Brot ins Papiersackerl packte… Bisher, denn damit ist nun Schluss. Wir sind nämlich Besitzer eines Brotbeutels. Und das kam so.


Es war einmal diese etwas elegantere Leinenhose, die sass perfekt und streckte die Beine so unglaublich in die Länge. Klar, sie war ziemlich hell für mein Leben, aber mit ein bisschen Zurückhaltung war’s für ein paar Stündchen ganz ok.
Nach dem ersten Kind streckte die Hose die Beine noch immer lang, hätte ich sie noch schliessen können. Das heisst: einmal mit viel Mühe geschlossen, hatte ich lange Beine, aber leider keinen Atem mehr. Ich bin mir sicher, dass die Hose auch nach dem zweiten Kind die Beine… Ach was soll’s. Der Schnitt war out und der helle Stoff, nun, mit zwei kleinen Kindern, auch mit Zurückhaltung definitiv n Schass. Also dann mal die Stoffschere geholt, ade lange Beine und schnipp schnapp. Dafür hat unser Brot nun ein feines, leinenes Gewand.

Der Brotbeutel

Um einen Brotbeutel zu fertigen braucht ihr eigentlich nichts folgendes:
– Zwei Stück Leinenstoff (Leine soll für die Aufbewahrung von Brot besser geeignet sein als Baumwolle).  Vielleicht findet ihr ein Reststück, ein altes Kleidungsstück, einen alten Kissenbezug, ein Tischtuch oder vielleicht Geschirrtücher, die ihr nicht mehr braucht, alles gerne schon tausendmal gewaschen. Umso besser.

Meine Stoffe sind 45 cm x 55 cm, mehr haben die Hosenbeine nicht hergegeben…

– Stickgarn, Nadel und ein Stickrahmen, falls ihr den Brotsack besticken wollt. Ansonsten könnt ihr ihn mit Stofffarbe bedrucken, mit Stoffmalstiften verzieren oder auch einfach so lassen.
– Nähfaden
– Nähmaschine oder, falls ihr von Hand näht, eine Nähnadel
– Baumwollgarn für die Kordel (Wolle geht beim Waschen ein)
– stumpfe Wollnadel oder eine Sicherheitsnadel, um die Kordel einzuziehen

Schnitt für Schnitt

– Schneidet zwei gleich grosse Stoffstücke zu, etwas grösser als ihr euch euren fertigen Brotbeutel wünscht.
– Bügelt die Stoffe und versäubert die Kanten mit einem Zick-Zack-Stich.
– Bevor ihr die Stoffe zusammennäht, könnt ihr diese, falls gewünscht, besticken, bemalen, bedrucken, wadewer.
– Legt die Stoffstücke mit den schönen Seiten nach innen aufeinander und steckt sie mit Stecknadeln zusammen.

Zeichnet mit einem Stift die Markierungen an, die ihr für den Tunnelzug (wo die Kordeln zum Zuziehen durchgezogen werden) braucht. Die Masse für die Markierungen gehen vom oberen Rand des Beutels aus:
1. Markierung: 1.5cm vom oberen Rand (Einschlag)
2. Markierung: 4.5cm vom oberen Rand (Saumkante)
3. Markierung: 6.0cm vom oberen Rand (Beginn der Kordelöffnung)
4. Markierung: 7.0cm vom oberen Rand (unteres Ende der Kordelöffnung)
Näht nun die Stoffe zusammen, lasst aber das kleine Stück zwischen der 4. und der 5. Markierung aus (damit die Kordel durchgezogen werden kann).
Das heisst, ihr beginnt zu nähen, haltet bei der 4. Markierung, näht ein Stück zurück und wieder vor, um die Stelle stabiler zu machen und überspringt dann das kleine Stück (1cm) bis zur letzten Markierung (es gibt einen kurzen Spannfaden). Näht da nochmals hin und zurück, damit die Öffnung nicht ausreisst und näht dann rund um den
Stoffbeutel, bis ihr zu den Kennzeichnungen auf der gegenüberliegenden Seite kommt. Da näht ihr genau gleich.
Gut gebügelt ist halb genäht

– Bügelt die Naht auseinander.
– Legt dann die obere Stoffkante rund um den Beutel 1.5cm (erste Kennzeichnug) um und steckt sie mit Stecknadeln fest. Bügelt den Rand und entfernt danach die Stecknadeln.

 

Legt die eingeschlagene Kante nun nochmals rund um den Beutel an der zweiten Markierung (bei 4.5cm) um, steckt sie wieder fest, bügelt sie und steppt sie dann knappkantig ab.

Der Beutel ist fertig! Fehlt nur noch die Kordel.
– Schneidet 2 mal 6m Baumwollgarn zu und dreht jeden der beiden Fäden zu einer Kordel. Die Kinder machen das ganz besonders gerne und lieben es, wenn sich die Kordel nach dem Aufdrehen blitzschnell ineinanderdreht!
– Verknüpft das offene Ende der Kordel und zieht sie dann mit der Wollnadel oder der Sicherheitsnadel durch die eine Öffnung des Tunnelzuges. Schlüpft mit der Kordel einmal um den ganzen Beutel und zieht die Kordel durch die gleiche Öffnung hinaus, in der ihr sie eingefädelt habt.
– Verknüpft dann die beiden Kordelenden miteinander und macht das gleiche mit der zweiten Kordel auf der anderen Seite, damit ihr euren Brotbeutel zuziehen könnt.
Ich hätte gerne ein Brot. Gleich auf die Hand. Ich hab meinen eigenen Beutel mit…

Ich finde, dass man nie genug Stoffbeutel haben kann. Mit dieser Anleitung könnt ihr Beutel in diversen Grössen anfertigen und so beim Einkaufen auf Tüten und Verpackungen verzichten. Auch beim Reisen habe ich immer gerne Stoffbeutel dabei. Sie brauchen fast keinen Platz und helfen uns, die Kleidung in Ordnung zu halten oder Kleinkram zu bändigen und weil sie waschbar sind, benutzen wir die Beutel schon ewig.

Ich wünsche euch viel Freude beim Werkeln und Tun.
Habts fein und schön und wunderbar.
Herzlich, Sandra

Kennt ihr übrigens das Lied von Zucchero: Pane e sale? Als ich mir überlegte, was ich auf den Beutel sticken möchte, kam mir gleich sein Lied in den Sinn. Immer wenn ich das höre bin ich grad sofort in Italien. Ach, ist das wunderbar. Hört hier.

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2 thoughts on “UNSER TÄGLICH BROT // BROTBEUTEL DIY // AUF DEM WEG ZU WENIGER MÜLL

  1. 🙂 Liebe Sandra,
    du gehst gerade denselben Weg wie ich.
    Ich versuche auch viele meiner Gewohnheiten umzustellen,
    um Müll, aber vor allem Plastik zu vermeiden.
    Außerdem habe ich mich sehr gefreut,
    dass du pane e sale als Aufschrift gewählt hast.
    Ich bin absoluter Italien-Fan. Viele hätte wohl eher BREAD gewählt 😉
    Einen Brotbeutel habe ich leider schon, sonst hätte ich deine Idee aufgegriffen.
    Deine Beutel schaut toll aus und streckt das Brot so unglaublich in die Länge 😉
    Ganz liebe Grüße
    Melanie

    1. Liebe Melanie, meine Retterin, wenn meine Blogfotos Nachts in die Welt hinaustanzen, ohne mir Bescheid zu geben… Ich danke dir für deinen lieben Kommentar. So schön, dass wir auf dem selben Weg sind. Schritt für Schritt und immer gespannt auf neue Ideen und Impulse.
      Eigentlich wollte ich: "unser täglich Brot gib uns heute" sticken. Aber das war mir dann doch etwas zu aufwändig… Und BREAD kann ja schliesslich jeder ; )
      Alles Liebe und herzliche Grüße aus Wien
      Sandra

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