BÜCHER SIND LEBENSMITTEL – DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE

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Still, still, still,
weil’s Kindlein schlafen will.
Die Englein tun schön jubilieren,
bei dem Kripplein musizieren.
Still, still, still,
weil’s Kindlein schlafen will.
(Wiegenlied aus dem Salzkammergut)

Wir haben die Weihnachtsbücher vorgekramt. Auch dies gehört, nebst Kekse knuspern und die Kerzen des Adventskranzes zu entzünden, zu den Dingen, die die Adventszeit ausmachen. Wir gehören ja praktisch ganzjährig zu den “Bilderbuchfamilien” (haha), dennoch finde ich, dass das gemeinsame Lesen in der Adventszeit noch inniger und gemütlicher ist als sonst im Jahr.
Beim Durchblättern der wiederentdeckten Bücher ist mir einerseits aufgefallen, wie viele tolle Weihnachtsbücher sich über die Jahre in meiner Kinderbibliothek angesammelt haben, und anderseits, wie wenige davon tatsächlich DIE Weihnachtsgeschichte erzählen. Es gibt so viele wunderbare Bücher über Weihnachten mit den Waldtieren, Weihnachtsvorbereitungen bei den Hexen, Erzählungen von Trollen, die Weihnachtszauber vollbringen oder darüber, wie Menschen zusammen kommen um zu feiern. Aber Geschichten, die über die Reise von Maria und Josef und die Geburt Jesu erzählen, und deren Bildsprache ich kindgerecht und ansprechend finde, sind eigentlich ganz schön rar.

Ich glaube, ich mochte die lustigen Geschichten bisher immer lieber und hatte mein Augenmerk tatsächlich nicht auf der Weihnachtsgeschichte. Dafür spüre ich bei meinen Kindern das Bedürfnis nach eben dieser ganz klar. Gespannt und fasziniert hören sie den Erzählungen der Reise von Nazareth nach Betlehem zu, sie bangen und sie sind voller Glück, als das Kindlein im Stall geboren wird und die Engel es der Welt verkünden. 

Ein Kind wird geboren und die Welt ist voller Freude. Was könnte einem Kind näher sein als dieser Segen?

Die Geschichte ist Ursprung des Festes und gehört zu den Feierlichkeiten oder in die Vorbereitungen einfach dazu, finde ich. Hier sind die Weihnachtsgeschichten, die ich gerne mag.

“Die Weihnachtsgeschichte” von Eleonore Schmid

Die Weihnachtsgeschichte nach dem originalen Bibeltext aus Lukas 2, Vers 1 – 20, in der Übersetzung von Martin Luther.
Lange habe ich das Buch den Kindern vorenthalten, weil ich dachte, dass der Bibeltext zu schwierig sei für sie. Ich erzähle meinen Kindern oft auf Schweizerdeutsch, so findet automatisch nicht nur eine sprachliche, sondern auch eine inhaltliche Übersetzung statt und meine Interpretation schwingt mit. Ich glaube aber auch, dass die Kinder das Vorgelesene verstehen, weil sie die Gabe haben, das Grosse Ganze zu spüren und so die Geschichte in ihrem Herzen zu fühlen.
Die Geschichte wird von wunderschönen und sehr eindrücklichen Bilder von Eleonore Schmid unterstrichen.

“Die Geschichte vom Weihnachtsglöckchen” von Rolf Kreuzer und Maja Dusíková

Ein kleines Mädchen aus Betlehem findet ein silbernes Glöckchen. Als in einem nahen Stall ein Kind geboren wird, und die Engel das himmlische Ereignis überall verkünden, weiss es, wofür es das Glöckchen gefunden hat. Es schenkt es dem Kind. Seit diesem Tag klingelt immer in der Weihnachtszeit das feine Glöckchen, um an das wunderbare Geschehen zu erinnern.
Die Geschichte vom Glöckchen umrahmt die Weihnachtsgeschichte mit stimmungsvollen Bildern und schlägt einen Bogen bis in unsere Zeit. Sogar bis hinein in unsere Stuben.

“Weihnachten im Stall” von Astrid Lindgren und Harald Wiberg

Eine Mutter erzählt ihrem Kind wie es war, vor langer Zeit, als eine Frau und ein Mann in der Dunkelheit Unterschlupf in einem Stall fanden. Mitten in der Nacht bekam die Frau dort ihr Kind. Alle Sterne leuchteten am Himmel, der hellste und grösste aber strahlte über dem Stall, in dem das neugeborene Kind in der Krippe lag.
Es ist wenig Text, der die eher dunkel gehaltenen Bilder beschreibt. Es wird weder von Maria und Josef gesprochen, noch kommt ein Esel in der Geschichte vor. Keine Suche nach einer Herberge und auch keine Engel. Ganz wunderbar still, ganz einfach und stimmig beschreibt Astrid Lindgren ihre Weihnachtsgeschichte. Ich glaube, dass ich sie gerade deshalb so gerne mag.

“Marias kleiner Esel, eine Weihnachtslegende” von Gunhild Sehlin

Kein Bilberbuch, aber ein wunderschönes Taschen-Vorlesebuch für die Weihnachtszeit.
Der kleine Esel ist faul, struppig und bockig. Doch nur eine erkennt, dass er der prächtigste Kerl ist, den man sich vorstellen kann: Maria.
Und der kleine Esel, der dankt es ihr – mehr als einmal. Ohne ihn wären Maria und Josef nämlich wohl kaum heil bis nach Bethlehem gekommen. Und nicht nur das…
Die Reise nach Betlehem mit all den Wundern und der grossen Zuversicht ist so liebevoll beschrieben, dass die Geschichte sehr gut ohne detaillierte Bilder auskommt. Die Kinder lieben den kleinen Esel, der doch so schlau und flink und zauberhaft durch diese Erzählung führt. Die Geschichte kann nicht an einem Tag erzählt werden. Sie ist perfekt, um in der Adventszeit oder über die Weihnachtstage immer wieder zusammen zu sitzen und ein Stück der Geschichte zu hören.

 

Es ist unglaublich, wie viele Bilderbücher über Weihnachten in der Bücherei hier ums Eck aufliegen. Aber in den wenigsten ist die Weihnachtsgeschichte beschrieben oder aber ich fand die Bilder irgendwie mau. Habt ihr ein Lieblingsbuch mit der Weihnachtsgeschichte? Und welches ist das? Ich bin sehr gespannt und immer offen für neue Buchempfehlungen.

Auf ein schönes, inniges 3. Adventswochenende. Mit den liebsten Grüssen aus dem schon wieder eindunkelnden Wien…
Sandra

2 thoughts on “BÜCHER SIND LEBENSMITTEL – DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE

  1. hallo, merci für den tollen post! eine kleine frage: wo hast du das wundervolle kinderklavier aus holz (?) her? danke und liebe grüsse, fab

    1. Liebe Fab, herzlichen Dank für deine Nachricht. Das "Klavier" ist ein Harmonium. Sozusagen die indische Handorgel. Ein super tolles Instrument, für Kinder und für Erwachsene. Ich habe meines aus Zürich, bestimmt findest du jedoch bei dir in der Gegend ein Geschäft, in welchem du ein Harmonium ausprobieren kannst.
      Alles Liebe und herzliche Grüße aus Wien.
      Sandra

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