WENN ALLES VIEL IST…

Schon lange vor Social Media war vor Weihnachten alles viel. Ich kann mich erinnern, ich war damals nämlich schon geboren und sogar schon erwachsen, haha! Bereits vor den Bildlawinen gestylter Insta-Weihnachtsbäume, dieser gespielten Leichtigkeit und Happiness rund um Weihnachten, den unverschämten Fotos der 34 verschiedenen selbstgebackenen Kekssorten war manchmal alles viel.

Lange bevor ich selber Kinder hatte, war ich da und dort in Hektik, weil ich mit den Kindergartenkindern noch dies und das UNBEDINGT machen wollte. Immer alles auf den letzten Drücker, auf dem Zahnfleisch, garantiert ausser Atem, aber mit der legitimsten Ausrede überhaupt: Ist doch für die Kinder! Klar.
Wenn man im Strudel schwimmt und versucht, über Wasser zu bleiben, bleibt keine Zeit, um hinzuhören. Weder auf seinen eigenen Puls, noch auf die Bedürfnisse und Anliegen unserer Kinder. Im Strudel gibt es keine Chance zu rasten, und kleine Dinge werden ganz einfach übersehen. Mich strengte das so sehr an und machte mich unzufrieden, dass ich mich irgendwann entschied, dass in meinem Kindergarten nur mehr die Kinder Weihnachtsgeschenke basteln, die wirklich richtig Lust dazu haben (ein stummer Schrei ging durch die Elternschar, damit musste ich leben…). Es gab kein Weihnachtsspiel, das wir vorführten, wir spielten nur für uns. Wir zogen, wie immer, in den Wald, feierten Waldweihnachten mit Sternschnuppensuppe, Kerzen, Feuer und einem geschmückten Tännchen für die Tiere (und einmal gab es sogar einen Naschbaum mit Keksanhängern für uns… oh war das lustig und so lecker!). Einfachst, unspektakulär, je nach Wetter nass bis kalt, nicht wirklich vorzeigbar, aber fein, innig und ganz nah beim Kind.
Dieses Bummeln durch die Adventszeit, das ausgelassen sein dürfen und sich treiben lassen schaffte Platz, machte uns frei und mich entspannt und somit (hoffentlich) alle zufrieden.

Wenn wir unsere Kinder in 30 Jahren fragen würden: “Was war für dich das Allerschönste an unseren Weihnachten? Welche Erinnerungen wärmen dein Herz bis heute?” Was würden sie uns dann wohl erzählen? Und was würden wir uns wünschen, dass sie uns erzählen?

Manchmal ist es viel und wir vergessen so gerne, dass weniger mehr ist. Und dennoch, es ist die Stimmung, die unserer Kinder Herzen beeinflusst, es ist unser Blick in die Welt, den die Kinder registrieren, es ist unser Puls, den sie unmittelbar spüren, es ist unsere Art und Weise der Aufmerksamkeit im Moment, und es ist unsere Nähe, die sie wahrnehmen… Nicht das allerneuste Design des Weihnachtsbaumschmuckes, nicht die bis zum Rande dekorierte Wohnung, nicht, ob alles picobello gestaubsaugt war, als die Kerzen des Weihnachtsbaumes entzündet wurden, und schon gar nicht, ob das Hemd, das an der Feier getragen wurde, knitterfrei war oder nicht.

Es sind die innigen, sinnlichen, geborgenen und magischen Momente, die im Herzen als schöne Erinnerungen hängen bleiben. Und die lassen sich weder herstellen noch herbeiführen, schon gar nicht mit Druck. Aber man kann sie anlocken… Wenn Ruhe einkehren darf, kommen diese Momente manchmal einfach so, als Geschenk.

Ich wünsche euch eine stimmige, wunderschöne, letzte Adventswoche mit euren Liebsten.
Habts fein und schön und ganz wunderbar.
Alles Liebe, Sandra

Wir lieben unsere Waldweihnacht. Ich habe hier darüber berichtet. Vielleicht macht es euch Lust, ebenfalls raus in die Natur zu ziehen.

2 thoughts on “WENN ALLES VIEL IST…

  1. Liebe Sandra, aber so was von… meine Kekse sind nicht insta-tauglich, der Baum ist owehoweh seit Jahren der gleiche, Baumschmuck ebenso. Die schönen Faltsterne haben wir auch gemacht, das war es dann aber schon auch mit der Deko… Essen ganz unspektakulär mit Würschtlsuppe as usual und Jogger ist Dresscode… fertig – von mir aus könnt ma morgen schon hl Abend machen 😉 Alles Liebe und eine besinnliche letzte Adventswoche. Uli

    PS die Waldweihnacht möchte ich heuer trotzdem machen, fürs Album und für die Erinnerung 😉 wenns läuft geht sich auch ein Bildl für Insta aus – muhahaha

    1. Liebe Uli, du flinke! Also wir haben heuer genau eine Sorte Kekse gebacken. Am ersten Advent. Schon als wir den Teig kneteten, haben wir die Hälfte genascht. Dann haben die Kinder ausgestochen und nochmals viel zu viel geschmaust… Und die Kekse, die den Ofen überlebten, waren voll schnell weg. Ich habe leider kein Foto für dich…
      Ich freue mich schon auf die Waldweihnacht. Immer wieder so wunderschön, von mir aus könnte man es einfach dabei belassen.
      Ich wünsche euch von Herzen wunderschöne, lustige und warme Weihnachtstage. Aber wir hören uns ja bestimmt noch vorher!
      Alles Liebe, Sandra

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