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WEIHNACHTEN IM WALD

Ich gebe zu, ich gehörte früher zu den klassischen Weihnachtsmüffelern. Ich hab mitgemacht – dem Frieden zuliebe – aber gemocht habe ich Weihnachten viele Jahre lang nicht wirklich. Zu viel Konsum, zu viel Gesinge wo sonst nie Gesinge war, zu viel Lametta und Blingbling. Heute glaube ich, dass mein Unbehagen ein Glück war. Denn, wie sonst hätte ich meine eigenen Advents- und Weihnachtsrituale finden können? Weiterlesen“WEIHNACHTEN IM WALD”

KINDERTAGE IM WALD // GEDANKEN UND TIPPS

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Erlaubt euren Kindern, sich in den Wald zu verlieben.

Jeder Tag ist ein Waldtag, ausser bei Sturm. Dann besser nicht. Aber sonst ist Wald das Beste überhaupt. Als Kindergärtnerin war ich einmal die Woche einen Vormittag im Wald. Bei Regen, bei Schnee, im Nebel, bei Sonnenschein, wenn es bewölkt war, wenn es hochsommerlich heiss und auch wenn es saukalt war, sind wir losgezogen, haben Feuer gemacht, Suppe oder Tee gekocht und sind im Gehölz rumgestreunt. Und es war jedes einzelne Mal ein wunderschönes Erlebnis. 

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FRÜHLING IM WALD

 
Vor ein paar Wochen noch sind wir über Eis und Schnee durch den stillen Winterwald gewandert. Das, was noch tief und fest zu schlafen schien, ist nun mit ganzer Lebenskraft erwacht und zeigt sich uns in seiner vollen Schönheit. Fasziniert entdecken wir die Naturschätze, die vor unseren Füssen wachsen, wuseln und gedeihen. Noch immer sind sie geduldig umarmt vom schützenden Herbstlaub, dessen Blätter vor einem Jahr zu spriessen begonnen haben und nun noch immer dienend auf Mutter Erde liegen. 
Wir stehen da und betrachten die Eicheln auf dem Waldboden. Im Herbst haben wir viele Eicheln und Eichelhütchen gesammelt und damit gespielt. Nun liegen die Samen da, die Wurzeln sind durchgebrochen und suchen sich einen Weg in die Erde. Wir sehen hoch, zu diesen stämmigen Eichen. Bis in den Himmel stehen sie da, uralt und weise. Und dann blicken wir zurück zu den Samen. Einen ganz kurzen Moment sind alle sprachlos. Mein Grosser nimmt ein Samen in seine Hand, dreht ihn und beobachtet die Wurzel. Dann springt er zur ausgewachsenen Eiche und meint: “Schau dir den Baum an, den kann ich ja nicht mal mehr umarmen!” 
Jedes Frühjahr bin ich berührt und von Herzen dankbar, dass wir diesen Neubeginn in der Natur miterleben dürfen und Teil haben können an der Frühlingsgeschichte und ihren zauberhaften Bildern. Neues Leben beginnt mit so viel Nachdruck, so viel Entschlossenheit und dieser unermüdlichen Kraft, immer wieder von Neuem. Und wenn ich in der Natur stehe, mittendrin in dieser Stärke, dann nehme ich sie mit jedem Atemzug auf, speichere sie in meinen Zellen und nehme sie mit in unseren Alltag. 
Frühling, yeah!
 
 
 

Väterchen Raureif

Nichts vorzuhaben ist grossartig! Wir geniessen die Zeit in der Natur, stapfen über die gefrorenen Schneefelder, spüren den eisigen Wind auf den Wangen und  wandern, immer der (triefenden) Nase nach, durch das Grau-Schwarz-Weiss, das ich eigentlich sehr mag. Und dabei vergesse ich ganz, dass wir die Sonne tatsächlich seit Tagen nicht mehr gesehen haben und ich deshalb ab und an auch schon vor hatte, alles ein bisschen blöd zu finden…
Am Waldesrand finden wir Kunstwerke, die uns Väterchen Raureif beschert hat. Zart hat er die Natur in kristallene, glitzernde Kunstwerke gezaubert und den Wald in eine fragile Märchenlandschaft verwandelt. Staunend stehen wir da, berühren hie und da ganz vorsichtig die feinen Objekte, und prompt rieselt  Väterchen Raureifs Winterhauch in unsere Finger. Lange bewundern wir den Märchenwald, erblicken immer wieder noch Eindrücklicheres. 
Nichts vorzuhaben ist toll, weil man ganz frei ist, die Welt neu zu entdecken.   

WALD MEIN WALD

  
In den Wäldern gibt es Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos
 liegen könnte. 
(Franz Kafka)
Vorweihnachtszeit ist schön. Spannend und aufregend und auch ganz schön unruhig und anstrengend. Und weil ich schon seit eh und je in die Wälder gehen muss, um Kraft zu tanken und um wieder zu mir zu kommen, tun wir das als Familie natürlich auch. 
Durch den Wald gehen, einatmen, ausatmen, ruhig werden. Und alles ist gut.
Ein Eichhörnchen sucht nach den vergrabenen Nüssen und ein paar Krähen fliegen aufgescheucht in die Luft. Mein Grosser entdeckt einen Baumstamm, zugedeckt mit Moos. Auf der Waldwippe, die wir finden, singen wir: “gigampfe, wasserstampfe”. Die Kleine balanciert über einen umgefallenen Stamm, Papa führt sie. Wir stapfen durch das viele Laub, es geht ein kalter Wind und es nieselt, aber unsere Herzen sind froh, warm und wir sind zu Hause hier. Nirgendwo anders gibt es so viel zu entdecken und zu erleben wie im Wald. Die Natur bezaubert all unsere Sinne, überfordern diese aber nie. Sie nährt und lässt unsere Seele ruhig und gelassen werden. Der Wald gibt immer Milde, Ermutigendes und Tröstendes. Und rötet die Wangen glücklicher Kinder!
Als Kindergärtnerin war ich einmal die Woche mit meiner Kindergruppe im Wald. Bei jedem Wetter. Und zugegeben, manchmal musste ich mich überwinden, zwanzig Kinder wettertauglich anzuziehen und den langen Weg zum Wald zurückzulegen, bei Regen und Kälte. ABER, wenn wir zwischen den Bäumen wanderten, ein Feuer entfachten und uns dieser Duft von Wald und Rauch umgab, dann war da nichts anderes als Zufriedenheit, Freiheit und Platz für jedes Kind. Und je mehr sich das einzelne Kind im Wald zurecht fand, desto mehr Hingabe und Gelassenheit war zu spüren.
Ich erinnere mich daran, dass wir einen ganzen Morgen im “Regen-Wald” verbracht hatten. Voller Glück, vom Regen triefend, traten wir aus dem Wald und die Regentropfen klatschten auf unsere durchnässte Kleidung. Da meinte ein Mädchen, währenddem es versuchte, mit dem Mund einige Regentropfen zu erhaschen: DAS ist mein Lieblingswetter. 

Danke Wald, mein Wald.