SOMMERSONNENWENDE // BLUMENKRANZ DIY

Som·mer·son·nen·wen·de

Substantiv [die]
der Zeitpunkt, an dem die Sonne ihren höchsten Stand innerhalb eines Jahres erreicht.

Es gibt wohl kaum etwas Schöneres als Sommer. Aufwachen zu einem Vogelkonzert, die Schuhe weit hinten im Schrank verbannt, schnell in T-Shirt und kurze Hose geschlupft oder ein Kleidchen übergeworfen. Nichts mehr braucht man in diesen goldenen Tagen, die man abschliesst mit dem hinreissenden Lied der Grillen und der singenden Amsel auf dem obersten Ast des alten Nussbaumes.

Der Sommerbeginn – die Sonnwende oder Sommersonnenwende – bezeichnet den längsten Tag oder die kürzeste Nacht des Jahres. Johanni, das ist das Fest der Geburt von Johannes dem Täufer, ist die Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Dieses Fest steht damit im Kreise der Jahreszeitenfeste dem 24. Dezember, der Geburt Jesu, gegenüber. Als christliches Brauchtum steht es in enger Verbindung zur zwischen dem 20. und dem 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende.

Feuer in der Nacht

In vielen Kulturen werden seit Jahrhunderten in den Nächten rund um die Sommersonnenwende Feuer entfacht. Das Johannisfeuer als Symbol der Sonne, das früher vor allem in den Bergen als Himmelslicht brannte, soll Heil bringen, unsere Sinne öffnen und nähren. Es ist ein Feuer der Freude und des Dankes, von dem man Licht-, Energie- und Lebensvorräte für die dunkleren Zeiten, die irgendwann wieder folgen werden, sammelt.
Über das Feuer zu springen ist in diesen Nächten eine Mutprobe, die reinigend wirken und vor Krankheiten schützen soll. Wer Hand in Hand über das Feuer springt, wird eventuell vielleicht sogar heiraten…

→ Bitte, liebe Eltern, lasst eure kleinen Kinder auf gar keinen Fall über das Feuer springen! Ich bin mir sicher, dass diese Mutprobe mit Kindern genau so spannend und lustvoll erlebt werden kann, wenn man das Feuer alternativ mit gelben und roten Tüchern gestaltet und dann gemeinsam über die “Tücherflammen” springt.

Heut lodert das Feuer, der Rauch steigt empor,
da brechen im Feuer die Geister hervor.

Seht, wie es flackert, sie tanzen zusammen!
Hört ihr das Knistern und  Prasseln der Flammen?

Es stieben die Funken, es brennt so hell.
Johanni ist heute, kommt alle zur Stell’!
(aus “Das Jahreszeitenbuch” von Christiane Kutik und Eva-Maria Heidmann)

Hier habe ich viele Tipps und Anregungen zusammengetragen, damit euch und euren Kindern einem freudigen, gefahrlosen Abenteuer im Umgang mit dem Feuer nichts im Wege steht.

Kräuter und sieben Blumen

Es sollen gute Tage sein, die Tage um die Sommersonnenwende, für das Sammeln von klassischen Heilkräutern. Die Heilkräfte sind an diesen Tagen am stärksten. Zu den Sonnenkräutern gehören unter anderem Johanniskraut, Kamille, Holunderblüte, Lavendel, Margariten, Schafgarbe, Ringelblume, Rotklee, Wiesen-Labkraut und Beifuß.
Unverheiratete Mädchen, die in der Nacht um die Sommersonnenwende schweigend sieben Sorten wilder Blumen pflücken und diese dann unter ihr Kopfkissen legen, sollen, der Legende nach, von demjenigen träumen, den sie einmal heiraten werden. Natürlich dürfen sie am nächsten Tag niemandem erzählen, von wem sie geträumt haben, sonst geht der Traum nicht in Erfüllung.
Aber wenn es der unmögliche Junge von nebenan war, der da durch den Traum gewandelt ist, ist es wohl besser, man bespricht das mit seiner besten Freundin, finde ich. Niemand will, dass Albträume wahr werden…



Wir haben uns auf die Suche nach Sonnenkräutern gemacht. Ein paar haben wir gefunden und daraus Sonnwendkränzchen gebunden. Es soll übrigens Glück bringen, die Kränze zu verbrennen oder übers Jahr im Haus aufzuhängen. Wir entscheiden uns wohl für letzteres. So werden uns die Kränze und ihr Duft nach Wiese und Heu immer wieder an die glücklichen Sommermomente erinnern.

So gestaltet ihr eure eigenen Kränzchen:
1. Sucht euch passende Blumen, Kräuter und Gräser. Frische Blumen lassen sich leichter zu einem Kranz binden. Getrocknete Blumen hingegen brechen beim Binden sehr schnell.
2. Stellt ein kleines Sträusschen zusammen und bindet dieses mit einem starken Faden zusammen.
3. Von nun an bindet ihr Sträusschen um Sträusschen um die Blumenstängel, indem ihr den Faden immer um die Stängel wickelt.
4. Wenn eure Blumenranke lang genug ist, damit sie auf den Kopf der Sommerkönigin oder des Sommerkönigs passt, seid ihr so gut wie fertig.

5. Nun bindet ihr den Anfang des Kranzes nur noch mit dem Ende zusammen. Vielleicht müsst ihr die Stiele etwas abschneiden, damit ihr sie gut unter den Blüten des Anfangssträusschens verstecken und den Bindfaden verknoten könnt.
6. Fertig.
Über Nacht könnt ihr den Kranz nach draussen in einen flachen Teller mit ein bisschen Wasser legen, dann bleibt das gute Stück etwas länger frisch.

Magie im Morgentau

William Shakespeare sei durch die Mittsommer-Stimmung zu seinem Werk “Ein Sommernachtstraum” inspiriert worden. Mittsommer gilt nämlich als die Zeit im Jahr, in der die Tore der Welten weit offen stehen. So soll die Möglichkeit, Elfen und Trolle zu sehen, besonders gross sein.
Zudem soll der Morgentau Menschen und Tiere heilen können und die Brötchen, die man mit dem eingesammelten Morgentau bäckt, seien grösser und noch leckerer als andere.
Ich gehöre eher nicht zu denen, die im Morgengrauen mit Morgentau Brötchen backen. Aber barfuss Taulaufen auf der Wiese am frühen Morgen finde ich zauberhaft. Probiert es aus. Es ist erfrischend, belebend und lässt einem beschwingt in den neuen Sommertag schreiten. 

Erlebnisse in der Natur, das Beisammensein, feiern und ausgelassen sein sind Geschenke für uns und unsere Kinder. Seelenschätze, die in unseren Schatzkistchen im Herzen Platz finden und uns nähren, begleiten und uns stärken. Vielleicht sogar für immer.

Eine wunderschöne, reiche und lichterfüllte Sommersonnenwende wünsch ich euch allen.
Habts fein und schön und wunderbar.
Sandra

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3 thoughts on “SOMMERSONNENWENDE // BLUMENKRANZ DIY

  1. Ohhhh, wie schön ist er geworden der Blumenkranz, dann wandeln sicher nicht nur die doofen Nachbarjungs durch die Träume, sondern auch die geilen Prinzen auf den weißen Rössern (mir wäre zwar ein Wohnmobil lieber, aber ich bin ja schon vergeben).

    Meine Kids würden niemals übers Feuer springen, die haben schon vor Kerzen so dermaßen Respekt… wir sind eher Team “über-Taschenlampen-springen” 😉 glg und dicke Umarmung, Uli

  2. Ich war mal auf einem JohanniFest einer Steinerschule in der Schweiz und dort sind sehr sehr viele Kinder über das Feuer gesprungen (die Eltern waren dabei, manchmal sprangen sie gemeinsam, manchmal die Kinder allein).
    Es war unglaublich schön und für die Kinder ein sehr kraftvolles Erlebnis. Ich fände es schade wenn so etwas Kindern vorenthalten wird. Diese wahren Erlebnisse, bei denen die Kinder in sich selber gut spüren, ob sie sich das Zutrauen.

    Wenn wir Kindern dieses “sich selber spüren ” und daraus entscheiden, überwiegend ermöglichen, dann können sie auch entscheiden, ob sie übers Feuer springen…

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