NIKOLAUSSACK ODER VOM EINFACHEN DAS GUTE

Es rauscht der Wind im Winterwalde
durch die kühle graue Flur
und ein Jeder hofft, – schon balde
find er St. Nikolauses Spur.

Es war dieser Duft, der Duft nach Jute, Mandarinen, nach Kerzen und Lebkuchen. Es war die Stille, die uns alle ganz plötzlich umgab, wenn er langsam eintrat, in seinem roten Mantel und den schweren Stiefeln, die goldene Glocke und die brennende Laterne in der Hand. Und dann wurde die Stille mit Wärme gefüllt, die sich ausbreitete, wenn er erzählte, vom lustigen Eseleien, den Tieren im Wald, vom vergangenen Jahr, vom Leben in seinem Haus und all den Vorbereitungen der letzten Tage. Dann war es immer ein bisschen, als würde die Welt eine kurze Pause machen.

Wenn er jedem der Kinder die Hand reichte, den Kleinen und den Großen, denn Mutigen und denen, die sich lieber noch hinter Mamas Beinen versteckten, und mit seinem festen Samichlause-Händedruck die Gespräche und diesen gemeinsamen, zauberhaften Moment besiegelte, dann wusste man, dass er bald schon weitergehen würde. Zurück blieben eine unvergessliche Erinnerung, der Duft des Waldes und des Glücks, und das Nikolaussäcklein, das er da gelassen hatte. Ein kostbarer Schatz, den man gemeinsam bei Kerzenlicht erforschte, gespannt darin kramte und glücklich schmauste. 

Nikolaus und ich kennen uns ja schon seit Jahrzehnten. Wir sind eigentlich ein Team, es ist also selbstverständlich, dass ich ihm jedes Jahr gerne ein bisschen Arbeit abnehme. Man wird ja nicht jünger… So habe ich heuer aus der alten, zerrissenen Tischdecke vom Samichlausen-Küchentisch für die Kinder zwei Säckchen genäht. Bento Bag, besser gesagt, in die die Kinder auch lange nach dem Nikolaustag ihre Schuljause oder ihr Wander-Picknick einpacken können. Ich finde die Idee sehr schön, ein Stück von diesem Glück im Alltag bei sich zu haben. Und vielleicht werden die Kinder ja da und dort wieder in die Erinnerung an den Samichlausenbesuch eingehüllt, wenn sie ihr Pausenbrot aus dem Sackerl kramen.

Eine Bento Bag ist super einfach zu nähen und ausserdem noch schnell gemacht. Ich habe euch hier die genaue Anleitung aufgeschrieben. Wenn ihr Stoffreste zu Hause habt, dann ist der Beutel in einer halben Stunde fix und fertig, bereit zum Befüllen.

Im Sack da gibt es Nüsse,
Mandarinen und Zimtsterne
die trage ich, und wärs ein Zentner,
für die Kinder ja so gerne…

Die Frage, was man in einen Nikolaussäckchen packt, ist einfach: Vom Einfachen das Gute.
Wir haben dieses Jahr unsere Säckchen so gefüllt:
– Mandarinen (für uns sind es immer die ersten im Jahr, und die bringt uns der Nikolaus. Das sind dann auch immer die Besten und die Freude darüber ist ganz besonders gross)
– Erd- und Walnüsse
– ein paar goldene Schoggibatze (Schokoladenmünzen)
– ein Lebkuchen
– ein Ästchen von der Föhre vor dem Nikolaushaus. Die Kinder stellen den Zweig in ihrem Zimmer in eine kleine Vase und schmücken ihn zu Weihnachten feierlich.
– dieses Jahr ist noch ein kleines feines Präsent von den Bienen im Chlausewald mit im Säckchen. In einer alten Bonbondose habe ich (also der Nikolaus und ich….) kleine Bienenwachsplatten und passende Dochte zugeschnitten, aus denen die Kinder kleine Bienenwachskerzen drehen dürfen. Ab und zu mal ein Nikolauskerzlein erhellt die Welt und die Herzen.
Wie ihr mit den Kindern Kerzen dreht, seht ihr hier.

Ein paar Ideen für ein feines Nikolausäckchen:
– Köstlich ist ein frisch gebackener Grittibänz (ein Hefeteigmännchen) aus dem Niklauswald, oder, falls ihr mit den Kindern backen möchtet, das Rezept mit den Zutaten. Bei uns waren letztes Jahr das Mehl, die Rosinen, ein paar Mandeln und etwas Hagelzucker zum Verzieren mit im Säckchen dabei. Zusammen haben wir dann Gritibänzen nach Samichlausrezept gebacken und diese zum Abendessen verschmaust. Das war ausgezeichnet!
– Einmal fanden wir im Säckchen eine Geschichte aus dem Wald, die wir bei Kerzenschein gelesen haben und so dem Nikolaus ganz nah waren. 
Zauberhafte Nikolausbücher findet ihr hier, hier (da findet ihr auch ein Lebkuchenrezept) und hier
– Eine Handvoll Heu im Säckchen ist ebenfalls eine schöne Idee. Heu aus dem Stall des Eseleins. Das riecht so wunderbar, und wenn man den ganzen Duft aufgeschnuppert hat, können die Kinder aus dem Heu und der Schuhschachtel einen wunderbaren Stall werkeln, oder aber mit etwas Farbe, Kleber und Papier hübsche “Esel im Nikolausstall”- Collagen gestalten.
– Einmal fanden meine Kinder einen kleinen Holzesel im Säckchen. Das war eine sehr süsse Überraschung. Der kleine Esel kommt jedes Jahr auf den Jahreszeitentisch und wird gerne bespielt.

Was darf bei euch nicht fehlen im Nikolaussack? Ich bin gespannt.

Fall ihr auch im Team-Nikolaus seid, dann wisst ihr ja vielleicht, ob er morgen mit der goldenen Glocke klingeln oder ob er dieses Jahr den Sack vor die Türe legen wird. Oder vielleicht trefft ihr ihn sogar im Wald? Oh das ist das Allerschönste überhaupt…
So oder so: Ich wünsche euch und euren Kindern einen zauberhaften, gemütlichen und innigen Nikolaustag. 

Habt’s fein und schön und wunderbar.
Alles, alles Liebe
Sandra

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5 thoughts on “NIKOLAUSSACK ODER VOM EINFACHEN DAS GUTE

  1. Ja genau dieser Duft nach Jute, DAS ist Nikolaus. Weil der Nikolaus ganz grobe Finger vom Arbeiten im Wald hat, hat die Oma Jutesäcke mit tollen Bild und Namen bestickt – was für eine Arbeit. Nüsse, Mandarinen, Lebkuchen und einen Schoko-Niko. Die Bienenwachsbox ist ganz entzückend, kommt auf die Liste 😉

    Bei uns ist heute Krampus – DAS Event des Jahres im Dorf, in diesem Sinne hohoho, alles Liebe, Uli

    1. Liebste Uli, danke für’s auf die Liste setzen, das freut mich. Ja, Samichlaus ist so ziemlich das Kontrastprogramm zum Krampus. Aber das soll ja wahrscheinlich auch so sein, oder?
      Habt ein ganz feines Wochenende… Hier Basar, alle Hände voll zu tun.
      Bis bald, meine Liebe.

  2. Welch wunderbare Einstimmung auf morgen! Danke dir. Die Idee mit der Tischdecke ist ja so schön. Und mit diesem Hintergedanken werden sich die Kinder noch lange Zeit danach an den Chlaus erinnern. Bei uns kommt er morgen im Wald. Wir singen wie jedes Jahr den Klassiker …was ich säb für es Liechtli… und dann wird es aus dem Nebel auftauchen. Das sind doch diese Hühnerhautmomente. Er wird den Jutesack ausleeren und zusammen wird dann geschmaust. Dieses Jahr lassen wir mal das eigene Säckli.
    Habt einen schönen Chlaustag zusammen! Astrid

    1. Liebe Astrid, das klingt immer so schön bei euch. Das Licht aus dem Nebel. So stimmig.
      Ich hoffe, dass ihr einen wunderschönen Chlausetag hattet und dass die Erinnerung daran ewig hält.
      Alles Liebe und bis bald.
      Sandra

  3. Hast du dir auch schon mal überlegt, ein Jahreszeitenbuch zu verfassen. Ich mag ja das klassische von den Steiners schon auch… aber deins würde bestimmt auch Platz finden auf meinem Nachttischli….

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